erste Baumpflanzaktion 19.11.2021
Termin: Freitag 19.11. um 14.00 Uhr


Wir haben an die 100 ‚make five‘ Karten erhalten!

aus einem Artikel von Ludwig Pertl vom 20.2.2021:
Die in den letzten Jahren sichtbar gewordenen Schäden in den Wäldern sind die Folge von Klimaveränderungen und fehlender Anpassung.
Das ständig beschworene 1,5-Grad-Ziel verführt zu dem Missverständnis, die Bäume müssten nur eine relativ geringfügig höhere Temperatur verkraften. Auf den Landflächen steigt die Temperatur jedoch, am Jahresmittelwert gemessen, doppelt so schnell an wie im weltweiten Durchschnitt.
Zudem verteilt sich der Anstieg nicht gleichmäßig übers Jahr, sondern fällt ausgerechnet während der Vegetationsperiode besonders stark aus.
Forstleute in Süddeutschland und dem nördlichen Alpenraum müssen sich auf heiße, trockene Sommer einstellen, in denen die Mittelwerte laut Worst-Case-Berechnungen im Jahr 2050 um sieben Grad über denen von 1950 liegen könnten und die Tageshöchsttemperaturen, denen die Bäume standhalten müssen, um bis zu elf Grad höher. Bis dahin sind es keine 30 Jahre mehr – eine kurze Zeit für die meisten Baumarten.
Bei so schneller Klimaänderung hilft kein Nichtstun
Viele Naturschützer, die es gut meinen, setzen leider auf Nichtstun. Ihr romantisches Ideal ist der natürliche Wald von 1950. Sie denken, man brauche den Wald nur sich selbst zu überlassen, dann werde er sich schon regenerieren. Das entbehrt jeglicher fachlichen Logik.
Ein Wald, der ans Klima von gestern angepasst war, und einer, der mit dem Klima von morgen zurechtkommt, sind nun einmal zweierlei: In Klimazonen, in denen es so viel wärmer ist als bei uns, herrscht bekanntlich eine ganz andere natürliche Vegetation vor.
Ohnehin gibt es in Mitteleuropa nur noch sehr wenige naturnahe Wälder. Die Umgestaltung der Wälder im vorigen Jahrhundert geht auf das Konto einer Holzindustrie, die nahezu ausschließlich auf stoffliche Nutzung gesetzt hat, nachdem billige fossile Rohstoffe das Brennholz vom Markt verdrängt hatten.
So entstand eine nadelholzreiche Forstwirtschaft, die jahrzehntelang wirtschaftlich rentabel war, aber schwere Schäden in unseren Waldböden angerichtet hat. Diese sind nun übersäuert, schlecht durchwurzelt und stark in ihrer Wasserspeicherfähigkeit beeinträchtigt. In einer Zeit stärker werdender Witterungsextreme führt das zu einer nicht mehr beherrschbaren Katastrophenforstwirtschaft.
Wenn die Wälder durch ihre Ökosystemleistungen noch unseren Kindern Gesundheit und Wohlergehen sichern sollen, müssen wir die Gesetze der Natur endlich ernst nehmen und in unsere Entscheidungen einpreisen. Waldbesitzer und Förster müssen für gesunde, lebendige, regenwurmreiche Böden und einen intakten Wasserkreislauf in gesunden Landschaftshaushalten sorgen.
Dazu benötigen sie faire Spielregeln und Anerkennung der erbrachten Leistungen. Die energetische Verwertung von Pflegeholz zu verbieten, hilft dabei nicht. Es schadet nur.